Die islamische Mode ist ebenso vielfältig wie die Kulturen, die sie prägen. Von den bunten, bestickten Kaftan in Marokko bis hin zu den eleganten, schwarzen Abayas in den Golfstaaten – islamische Kleidung bietet eine breite Palette an Stilen, die nicht nur religiöse und kulturelle Identität ausdrücken, sondern auch praktischen Nutzen haben. In diesem Beitrag tauchen wir tief in die verschiedenen Arten islamischer Kleidung ein, die von Marokko bis zum Jemen getragen werden. Dabei erfährst du, wie sich die Kleidungsstile von Region zu Region unterscheiden und welche Bedeutung sie für die Menschen haben, die sie tragen.

 


Bestimmende Faktoren: Alter, Ort und soziale Klasse

Alter und Wohnort beeinflussen stark die Kleiderwahl in der islamischen Welt. Junge Menschen neigen dazu, westliche Kleidung zu bevorzugen, während ältere Generationen oft an traditionellen islamischen Gewändern festhalten. In den Städten gibt es einen stärkeren Einfluss von Modetrends, während in ländlichen Regionen traditionellere Kleidung bevorzugt wird – sie bietet nicht nur praktischen Schutz vor Sonne, Wind und Sand, sondern auch ein Ausdruck der Kultur und Religion.

Auch die soziale Schicht spielt eine grosse Rolle: In den Mittel- und Oberschichten sind westliche Designer-Kleidung sehr beliebt, während konservativere, traditionelle Kleidung in weniger wohlhabenden Vierteln dominiert. In den Golfstaaten tragen Frauen und Männer ähnliche traditionelle Gewänder – die Qualität und das Design der Kleidung verraten den Status.

silhouette of people walking on the street diversity crowd

Nordafrika – Marokko, Tunesien, Algerien und Libyen

Marokko
Casablanca, Marokko, Moschee

Die Djellaba, eine Kapuzenrobe mit langen Ärmeln, ist in Marokko noch weit verbreitet. Sie ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen beliebt, wobei die Farben für Frauen leuchtender und für Männer erdiger sind. Dazu tragen viele Marokkaner die Balgha, traditionelle Pantoffeln.

Damenbekleidung:

  • Kaftan: Ein festliches Gewand, das bei Hochzeiten und religiösen Anlässen getragen wird. Es ist eine elegante Variante ohne Kapuze, die nicht im Alltag getragen wird.
Kaftan

Herrenbekleidung:

  • Gandoura: Eine kurzärmelige, leichtere Version der Djellaba, die in Marokko besonders in der warmen Jahreszeit getragen wird.
mann in gruenen gandoura
Tunesien
Tunis, Sidi bou said

In Tunesien tragen einige ältere Frauen noch den traditionellen weissen Sefsari,

Sefsari

während Männer oft den roten, flachen Wollhut, die Chachia, tragen.

Chachia Tunisienne
Algerien
Algier City

Algerische Frauen lieben den farbenfrohen Karakou, eine bestickte Jacke, die bei Hochzeiten getragen wird.

Karakou

Männer bevorzugen die Gandora, hergestellt aus weisser oder brauner Wolle.

Libyen
Libyen, Tripolis, Moschee

Der Haik, ein langer weisser Schleier, ist in Libyen bei Berberfrauen und Frauen in ländlichen Gebieten immer noch üblich.

Haik Libya

Männer tragen oft den Holi, einen weissen Umhang.

White clothes in libya

Ägypten und die Levante – Islamische Mode im Wandel

Ägypten

Obwohl viele Ägypter westliche Kleidung tragen, ist die Gallabya, eine locker sitzende Tunika, immer noch sehr beliebt, besonders bei älteren Männern und in ländlichen Gebieten. Die Taqiya, eine einfache Kopfbedeckung, ist ebenfalls weit verbreitet.

Gallabya
Jordanien und Palästina

In Jordanien ist das rot-karierte Shemagh Mhadab, ein Beduinenkopftuch, ein Symbol der Beduinenkultur.

kufiya red

In Palästina bleibt das schwarz-weisse Kufiya ein Zeichen nationaler Identität.

kufiya black
Libanon

In vielen Teilen des Libanons verzichten Frauen auf den Hijab, insbesondere in der modischen Hauptstadt Beirut. Traditionelle Sherwal-Hosen werden jedoch immer noch getragen, sowohl von Männern als auch von Frauen.

The Traditional Dress libanon

Die Golfstaaten: Traditionelle islamische Kleidung bleibt

In den Golfstaaten tragen Männer in der Regel die lange, weisse Dishdasha, die bei heissem Wetter kühl bleibt. Frauen tragen die elegante Abaya, oft kombiniert mit einem Shayla-Hijab oder einem Niqab. Besonders in Städten wie Dubai sind verzierte Abayas mit Pailletten und Stickereien zum modischen Statement geworden.


Oman, Jemen und Katar: Bewahrung islamischer Traditionen

Oman

Oman ist stolz darauf, seine islamischen Traditionen zu bewahren. Männer tragen die bestickte Kumma, eine Mütze, oder den Muzzar, einen Turban. Frauen bevorzugen farbenfrohe Abayas, die mit traditionellen Mustern verziert sind.

Jemen

Im Jemen bleibt die Balto oder Lithma , eine Version der Abaya, in städtischen Gebieten weit verbreitet.

jemenitische Version des Niqab

 Männer tragen oft den Jambiya, einen Dolch, der ihre Stammeszugehörigkeit symbolisiert.

JEMENITISCHE HERRENBEKLEIDUNG

 

Katar

Trotz der kleinen einheimischen Bevölkerung ist die nationale Identität in Katar stark. Männer tragen glänzende Dishdashas 

Dishdasha
und Frauen bevorzugen elegante Al-darraa-Gewänder.

KATARISCHE DAMENBEKLEIDUNG

Kleidung als Ausdruck des Glaubens und der Identität

Die Mode in der islamischen Welt ist ein Symbol für Glauben und Kultur. Ob es die schlichte Abaya oder der traditionelle Kaftan ist, jedes Kleidungsstück ist Ausdruck von Stolz und religiöser Hingabe. Gleichzeitig sind islamische Kleidungsstücke praktisch und bequem, was sie in vielen Teilen der Welt beliebt macht.

Einblicke in die islamische Modewelt

Islamische Kleidung ist mehr als nur ein Kleidungsstück – sie ist Ausdruck von Glauben, Tradition und Identität. Mit ihren vielfältigen Stilen und regionalen Unterschieden spiegelt sie die tief verwurzelten kulturellen und religiösen Werte wider, die im islamischen Alltag präsent sind. Bleib auf unserem Blog auf dem Laufenden, um mehr über die faszinierende Welt der islamischen Mode zu erfahren.

 

 

Bildnachweis:

    Getaggt: Muslimische Mode